Start – Tag 3
Schlafpause im Wald vom 21.09.2009 03:40 Uhr bei km 85303 und weiter gehts um 08:15 Uhr
Kurz, aber wie immer gut geschlafen im Hotel Wartburg.
Ein Abstecher beim Elektronikhändler in Rosenheim brachte eine neue Kamera, als Ersatz für die kaputte glücklicherweise gab es die sogar im Angebot. Mal schauen, wie die Fotos damit werden.
Trotz gesperrtem Freilauf und Ausnutzung der spärlichen Motorbremse des 2-Takters werden die Bremsen heiß.
Leider werden sie so heiß, dass die Bremswirkung immer schlechter wird. Irgendwann liegt das Bremspedal fast auf dem Bodenblech und lässt sich nur durch Pumpen wieder zur Mitarbeit überreden.
Ich mache eine Zwangspause und fühle mal die Radkappen. Alle heiß, außer hinten links, also bremst diese Trommel nicht mit. Eine spätere Nachkontrolle zeigt, dass nach der Pause wieder alle Trommeln mitbremsen.
Auch das noch…
Auf gehts nach Oberstorf ins nächste Gebirge. Es geht abwärts, eine gefühlte Ewigkeit lang. Kurz vor dem nächsten Ziel komme ich an eine rote Baustellenampel. Das Motiv mit den Bergen im Hintergrund finde ich gut und so steige ich kurz aus für ein Foto. Dann schaltet die Ampel um auf Grün. Um die Autofahrer hinter mir nicht zu verärgern, springe ich in Auto und brause los.
Aber was ist das? Der Gang ist drin, der Motor heult auf und der Wagen bewegt sich nicht. Ich ahne schlimmes…
Ich schiebe den Wagen kurz und rolle auf einen Parkplatz.
Das Getriebe lässt sich schalten und macht keine Geräusche. Beim Gas geben mit eingelegtem Gang zeigt der Tacho Geschwindigkeit an.
Es scheint ein Antrieb ausgefallen zu sein. Ich hoffe auf die Mitnehmergummis (die habe ich als Ersatzteil mit), aber der Blick unter das Auto bei laufendem Motor und eingelegtem Gang zeigt, das sich die linke Antriebswelle bei sehendem Fahrzeug dreht.
Diagnose: Antriebsgelenk gebrochen. 8 Kilometer vor dem Ziel.
Eigentlich kein Problem, wäre nicht die erste Antriebswelle ich getauscht habe, nur leider habe ich die Antriebswelle, die ich jahrelang im Kofferraum spazieren gefahren habe, irgendwann im Keller verstaut.
Optionen:
- Abbruch der Tour und mit dem ADAC nach Hause.
- Ersatzwelle beschaffen, einbauen und weiterfahren.
Ich habe die Rufnummer der IFA-Pannenhilfe dabei. Ein Schrauberkollege ist nur ca. 20 Kilometer entfernt, ist aber leider nicht zu erreichen.
Ein Telefonat mit dem Kölner Wartburgfahrer, bei dem ich zum Kaffee eingeladen bin, bringt die Lösung. Er hat einen Antrieb und die passenden Abzieher parat.
Der ADAC wird informiert und transportiert mich nach kurzer Diskussion huckepack bis zur Wohnanschrift von Daniel nach Köln. Bis Köln sind es laut Navi 602 Kilometer.
Am 21.09.2009 um 18:45 Uhr km endet der Tag bei Kilometerstand 85868
Nacht 3
Diesmal verbringe ich die Nacht in ADAC-Transportern. Im Wartburg schläft man deutlich besser.
Auf der Raststätte Allgäuer Tor wird der Wagen noch mal umgeladen.
Ich habe auf der Fahrt genug Zeit zu überlegen, auf welcher Strecke ich die Tour nun weiterfahre. Die Lösung ist recht einfach, nach der Reparatur fahre ich die 602 Kilometer wieder zurück und setze die Tour wie geplant fort.
Am 22.09.2009 um 04:25 Uhr in der Früh kommen wir in Köln an und ich nutze die Zeit, um noch etwas im Auto zu schlafen. Daniel steht extra früh auf und wir wechseln von 06:00 bis 07:15 Uhr im Dunkeln den Antrieb. Dann muss er zur Arbeit. Wir verabreden uns zum Kaffee, wenn ich auf dem Rückweg wieder vorbeikomme.
Dankbar und glücklich mache ich mich auf den 602 Kilometer weiten Rückweg, um die Tour fortzusetzen.
Die Fotos des zweiten Tages finden sich unten. Das Fahrtenbuch ist als PDF angehängt. Falls jemand die Tour nachfahren will, hier sind die Zielpunkte hinterlegt.
