Die letzte Probefahrt endete ja nach 50 Metern mit dem Absterben des Motors. Hinzu kam die Frage, ob der Motor mit der neuen Dichtung hinter der Lichtmaschine nun Öldicht ist.
Auch wenn die Probefahrt nur kurz war, hat sie doch gereicht, um zu zeigen, dass der Motor immer noch nicht dicht ist. Am nächsten Abend hatte ein Tropfen auf den Karton unter dem Motor einen frischen Fleck hinterlassen.
OK, also steige ich noch etwas tiefer in das Thema ein. In der Literatur finden sich unterschiedliche Angaben zu Dichtungsdicke und zum durch Anlaufscheiben einzustellenden Axialspiel. Im Originalraparaturhandbuch ist eine 0,1 mm Papierdichtung beschrieben und ein Axialspiel von 0,4 mm. Im späteren “Wie helfe ich mir selbst” ist von einer 0,5 mm Dichtung und einem Axialspiel von 0,2 mm bis 0,3 mm die Rede.
Zur Sicherheit wurde ein neuer Simmerring bestellt und auch ein paar Teile für die Zündung. Die Dichtung wird dieses Mal selbst angefertigt.
Vor dem Zerlegen wird nochmal nach frischen Ölspuren geschaut und ein schöner Tropfen an der Motorunterseite festgestellt.
Mittlerweile bin ich wirklich flink beim Zerlegen. Es stellt sich eine gewisse Routine ein. Nach 15 Minuten sind die Lichtmaschine und Zündung schon ausgebaut. Unten am Deckel zur Kurbelwelle findet sich wieder Öl. Der Simmerring scheint intakt, aber zu Sicherheit erneuere ich diesen mit.
Die Dichtung aus dem Dichtungssatz habe ich ausgebaut und vermessen. Die unkomprimierte Dichtungsstärke war 0,5 mm, im komprimierten Bereich ist sie bei 0,4 mm. Die Anlaufscheiben schließen mit dem Gehäuse bündig ab. Damit wäre das Axialspiel mit 0,4 mm genau richtig gewesen.
Der Simmerring ist schnell gewechselt. Die neue Dichtung wird aus ELRING Abil N 0,5 mm zugeschnitten. Dazu wird die Form der alten Dichtung auf das Papier übertragen und die Löcher mit dem Locheisen gestanzt. Die Feinanpassung wird am Motor vorgenommen, sodass die Dichtung gut passt, nirgendwo klemmt und die Ölkanäle frei sind.
Aufgrund der seltsamen Ausfälle wird die Zündspule getauscht. Überraschenderweise ist die Zündspule von 11/68, hat also über 50 Jahre durchgehalten.
Nach der Montage des Motorrades, bei der zusätzlich noch eine neue Zündkerze mit 0,6 mm Elektrodenabstand, verbaut wurde, war erstmal Feierabend. Die Probefahrt musste noch etwas warten.
Abends dann die Probe. Die Kupplung musste noch etwas nachgestellt werden, da sie unter Last durchrutschte. Dann eine problemlose Testfahrt. Einmal hat die MZ sich verschluckt, aber das gibt sich sicher noch.
Abgestellt wurde sie dann wieder auf der Pappe um sicherzugehen, dass der Motor dicht ist.
Die Kontrolle am Folgetag zeigt, dass der Motor nun dicht ist. Auch unter dem Motor ist alles Ölfrei. Die geplante Fahrt zur Arbeit endete jedoch nach 500 Metern. An der Ampel ausgegangen und ausgeblieben. Also wieder zurückgeschoben und das Auto genommen.
Es bleiben bald nicht mehr viele Fehlermöglichkeiten übrig. Ein neuer Unterbrecher und ein neuer Kondensator liegen auch schon bereit. Und auch der Vergaser kann noch mal geprüft werden, obwohl da ja alles gut aussah.