23.08.2020
Kommen wir nun erstmal zum Ausbau des Ausgleichtriebes (Differentiales).
Ausbau des Einstellmuttern des Differentials
Dafür müssen die Einstellmuttern (die wo der Simmerring für die Antriebe drin ist) entfernt werden.
Die Schrauben des Lagerflanschs und das Sicherungsblech werden entfernt.
Fürs Lösen und Anziehen des Lagerflansches gibt es einen Spezialschlüssel. Es geht auch mit Hammer und Meißel, aber schön ist das nicht (wie man an den Löchern auf den Bildern oben sieht).
Anfertigung eines Spezialwerkzeuges für die Einstellmuttern
Wenn kein Spezialschlüssel zur Hand ist, kann man sich auch selbst einen bauen. Wie zeige ich hier:
Erstmal die Löcher der Einstellschraube grob reinigen.
Und siehe da M8 passt fast perfekt.
Einen Türbeschlag für ein Gartentor hatte ich noch übrig. Es bietet die stabile Grundlage für das Spezialwerkzeug. Ein Loch passt schon, ist nur zu klein, das zweite wird ausgemessen und angezeichnet.
Ein Loch wird aufgeweitet und ein neues dazu gebohrt. Bohren zur Not auch mit einer Handbohrmaschine.
Körner für das neue Loch, damit der Bohrer nicht auf dem Metall rumeiert und der Entgrater für die Bohrlöcher (geht auch ein größerer Bohrer).
Dann die Tiefe für ein Loch am Lagerflansch durch Ausprobieren ermitteln und die Schraube mit Muttern durch Kontern am Halter befestigen. Das identische Maß für die zweite Schraube bekommt man, indem man einfach die zweite Schraube neben der ersten auf den Kopf stellt.
Fertig ist das Spezialwerkzeug. Passt und funktioniert.
Ausbau der Einstellmuttern (Wichtig für den korrekten Zusammenbau)
Zur Sicherheit wird vor dem Ausbau noch die Einbaulage der Einstellmuttern dokumentiert. Dafür kommt in 12:00 Uhr Position ein Strick über Einstellmutter und Lagerflansch. (Man beachte den alten Körnerpunkt oben auf dem Gehäuse). Das L steht für die linke Getriebeseite.
Nun die Einstellschraube lösen (dank des Striches kann man gut die Umdrehungen beim Lösen zählen). Hier waren es 5 Umdrehungen. Dann weiterdrehen, bis sich die Einstellschraube abnehmen lässt. Dies wird wieder mit einem Strich gekennzeichnet. (Man beachte den alten Körnerpunkt auf dem Lagerflansch).
Um die ursprüngliche Position der Einstellmutter wiederherzustellen muss man die Einstellmutter mit dem Strich auf ANF ansetzen. Dann 5 Umdrehungen anziehen und weiterdrehen bis die Stiche auf der 12:00 Uhr Position wieder übereinander liegen.
Die Einstellung des Differentials bleibt so unverändert. Diese Methode kann man auch anwenden, wenn man nur die Simmerringe wechseln will.
Blick auf die Einstellmutter (außen).
Blick auf die Einstellmutter (innen).
Am Lagerflansch der rechten Seite gibt es beidseitig je eine Bohrung mit M8-Gewinde. Ideal für meinen Balkenabzieher. Vielleicht kann man den Flansch auch direkt mit zwei M8-Schrauben abdrücken, das tue ich dem Gehäuse aber lieber nicht an.
Hier wieder mein Spezialschlüssel im Einsatz.
Und hier wieder im beschrifteten Zustand.
Anfertigung eines Abziehers
Nun muss der Lagerflansch auf beiden Seiten raus.
Die Kandidaten sind:
1. Ein Schlagabzieher (es fehlt nur leider eine passende M14 Mutter), um die Karrosseriescheibe zu befestigen.
2. Ein selbstgebauter Miniabzieher
Da die Muttern an die Scheibe geschweißt werden müssen, und zuvor die Zinkschicht weggeflext werden soll, war hier erst mal Feierabend.
24.08.2010
Hier der fertig geschweißte (M10) Abzieher. Am unteren Ende ist eine Hutmutter als Druckstück aufgeschraubt. Ein anderer Schraubenkopf wäre besser, aber diese hatte ich noch von der Mitnehmergummiaktion über.
Einstellmutter abschrauben und den Abzieher mittig ansetzen.
Nun die Einstellmutter wieder aufschrauben.
Die außenliegende Mutter dient zum Gegenhalten mit einem Maulschlüssel.
Durch hineindrehen der Schraube wird die Unterlagscheiben-Mutter-Kombination gegen die Einstellmutter-Lagerflansch-Kombi gedrückt und drückt den Flansch nach außen.
Hier sieht man, dass der Flansch sich etwas bewegt hat. Dummerweise wurde aber auf der anderen Seite das Lager in den Flansch gedrückt, da ich die Einstellmutter auf der Seite entfernt hatte. Es war aber noch genug Gewinde frei, um die Einstellmutter wieder auszuschrauben und das Lager zurückzudrücken. Man muss wohl entweder so weit drücken, dass das Differential gegen das Gehäuse drückt, oder man legt etwas zwischen Differential und Gehäuse.
Oder man wechselt zum Schlagabzieher. Eine Einstellmutter wird zwischen zwei Karrosseriescheiben geklemmt.
Wie man sieht sollte die Scheibe größer als der Simmerring sein. Das Gewinde ist hier übrigens noch zu lang.
Wer keinen Schlagabzieher besitzt kann sich mit einer Gewindestange (hier M14) Muttern, Scheiben und einem passenden Gewicht (z.B. Fäustelkopf mit passender Bohrung) behelfen.
Die Einstellmutter mit Schlagabzieher nun in den Flansch schrauben. 2-3-mal das Gewicht mit Schwung von der Einstellmutter wegbewegen bis zum Anschlag des Abziehers. Und schon hat man den Flansch herausgezogen.
Nun noch die Mutter lösen und fertig.
Kegelrollenlager. Laufbahn und Kegelrollen sind aufeinander eingeschliffen. Linke Seite bleibt zusammen und die Rechte ebenso (nicht untereinander tauschen).
Die andere Seite geht genauso.
Abziehen der Kegelrollenlager
Nun sollen die Kegelrollenlager abgezogen werden. Nachdem ich den Dreiarmabzieher (mit einigem Gefummel und ab- und anschrauben eines Armes) in Position gebracht habe, habe ich gemerkt, dass die Spindel zu kurz zum Abdrücken ist. Eine 22er Nuss und eine M10-Schraube als Druckstück für die Spindel sind die Lösung.
Druckstück wie es oben in den Abzieher gesetzt wurde.
Zum Abziehen des Lagers auf der anderen Seite habe ich das Getriebe auf die Seite gelegt. Hier musste etwas unter das Differential gelegt werden, da das Lager so für den Abzieher zu tief lag. Ich habe einen Zollstock zwischen Differential und Getriebe gelegt. Das Lager kam mit schon beim Ansetzen des Abziehers entgegen.
Nach dem Abziehen der beiden Lager kann das Differential aus dem Gehäuse genommen werden.
Ohne das Differntial ist das Gehäuse angenehm leicht und handlich.
Eigentlich wollte ich auch noch die Schaltung demontieren, aber dann war der Akku der Kamera leer.
25.08.2010
Da der Akku und der Ersatzakku der Kamera letztes zuvor leer waren wurden die Bilder für die Kegelrollenlager nachgericht.
Kegelrollenlager mit Einstellmutter (und Lagersitz).
Weiter geht es mit dem Ausbau der Schaltung.